Dry point etching with pasta machine – Tiefdruck mit Nudelmaschine

Diesen Blogpost habe ich vor längerer Zeit für meinen alten Blogger-Blog geschrieben. Ich habe mich damals bei der Adventspost vom Post Kunst Werk Blog von Michaela und Tabea beteiligt. 2015 war das und die vorgegebene Technik war: Drucken mit Milchkarton (z. B. Tetrapak).

Gerade aktuell läuft die Frühlingspost Aktion und die Technik ist Collagraphie. Hier könnt ihr die vielen Beiträge dazu sehen.

Die Drucktechnik in der ich meine Postkarten gedruckt habe, ist zwar keine Collagraphie sondern reiner Tiefdruck, aber ich wollte Euch vor allem das Drucken mit der Nudelmaschine noch einmal vorstellen, da die schönsten Ergebnisse bei der Collagraphie sich (meiner Meinung nach) mit einer Druckpresse erzielen lassen. Und die hat ja nun mal nicht jeder bei sich rumstehen…

I wrote this blog post a long time ago for my old blogger blog. Back then, I took part in the Advent mailart  from Michaela and Tabea’s Post Kunst Werk blog. That was 2015 and the given technique was: Printing with milk carton (e.g. Tetrapak).

The spring mail campaign is currently running and the technique is collagraphy. Here you can see the many contributions to it.

The printing technique in which I printed my postcards is not collagraphy but intaglio drypoint, but I wanted to introduce you to printing with the pasta machine again, because the best results with collagraphy are (in my opinion) achieved with a printing press. And not everyone has access to one…

Viel Spaß beim Lesen, vielleicht habt Ihr ja Lust, es einmal zu probieren.

Have fun reading, maybe you would like to give it a try.

Das Thema der diesjährigen Adventspost Mail Art von Tabea und Michaela: Katze. Technik: Milchtütendruck. Format: Postkarte. Ich hoffe, meine “Tetracats” sind pünktlich angekommen, heute, am 9. Dezember sollten alle 23 Exemplare in den Briefkästen der anderen Teilnehmerinnen meiner Gruppe landen.

Ich möchte Euch zeigen, wie ich meine Karten gestaltet habe. Hier erst einmal ein Blick auf meine kleine Serie.

The theme of this year’s advent mail art founded by Tabea and Michaela: Cat. Discipline: Milk carton printing. Format: postcard-size. I hope my “Tetracats” arrived on time, today, December 9th, all 23 copies ought to be in the mailboxes of the other participants of my group.
I want to show you how I designed my cards. Take a look at my small series.

Als ich Milchtütendruck gelesen habe, war für mich gleich klar, dass ich unbedingt nach vielen Jahren mal wieder eine Radierung ausprobieren wollte. Dass das mit dem Verpackungsmaterial funktioniert, hatte ich schon gelesen, und auch das Thema Druckpresse schien gelöst…

When I read “milk carton printing”, it was immediately obvious to me that I wanted to try an etching after many years. I had read that you could do dry point etching with this packaging material, and also the printing press issue seemed solved …

*Dieses gute Stück* besitze ich schon viele viele Jahre. Wirklich oft benutzt wurde meine Pastamaschine nie- na denn- auf zum shoppen!

*This precious piece* I have owned for many, many years. My pasta machine was not used really often in the past- so, let`s go shopping!

Beim Künstlerbedarf meines Vertrauens flugs einen Stapel Karten (300g/m2) mit Büttenrand, eine Tube *Tiefdruckfarbe* (na ja, was heißt hier “Farbe”…ich habe lange gebraucht, um unter neun Schwarztönen einen auszusuchen und eine preiswerte Radiernadel erstanden. Weiterhin brauchte ich noch 2 Stück Bastelfilz (1mm stark hatte ich da), eine Schere und Küchenkrepp. Ach ja, und natürlich einen Getränkekarton. Ich habe einen mit silberner Beschichtung verwendet.

At my favorite art supplier I bought a stack of cards (300gsm) with deckle edge, a tube of *etching ink*– it took me some time to choose among nine blacks and I bought an inexpensive etching tool. Furthermore, I needed 2 pieces craft felt (1mm thick I had on hand), a pair of scissors and a roll of paper towels. Oh, and of course a milk carton. I have used one with a silver coating.

Anmerkung zur Farbe: Die Farbe die ich verwendet habe ist von der Firma Charbonnell (z. B. von Boesner). Es handelt sich um Kupfertiefdruckfarbe. Diese ist sehr zäh und auf Ölbasis. Da beim Tiefruck mit angefeuchtetem Papier gearbeitet wird ist ölhaltige Farbe nötig, um ein deutliches Druckbild zu erhalten. Ich habe mich für das Soft Schwarz entschieden, welches sich leichter verwischen lässt. (Metallplatten werden gewöhnlicherweise erwärmt, was hier ja nicht der Fall war.) Die Drucke brauchen, wie Ölfarbe zum Malen, mehrere Tage, bis sie getrocknet sind.
Es gibt auch Tiefdruckfarbe, die aus einer mit Wasser abwaschbaren Emulsion auf Ölbasis besteht. Lösemittel zur Reinigung von Werkzeugen und Händen entfallen hierbei- vielleicht eine gute Lösung, wenn Kinder Drucken.

Note on the ink: The ink I used is from Charbonnell (e.g. from Boesner) It is very thick and oil based. Since intaglio printing works with damp paper, oil-based ink is necessary in order to obtain a clear print image. I chose the soft black, which is easier to spread. (Metal plates are usually heated, which was not the case here.) Like oil paint for painting, the prints take several days to dry.
There is also printing ink, which consists of a water-washable oil-based emulsion. Solvents for cleaning tools and hands are not required – maybe a good solution if children are printing.

Die Radiernadel: Ich hatte mir eine preiswerte Nadel gekauft. Ich bin ziemlich sicher, dass Ihr auch mit anderen Werkzeugen, wie zum Beispiel einer spitzen Ahle oder einer dicken Nähnadel arbeiten könnt. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Oberfläche des Tetrapaks “verletzt” wird, also Kratzer bekommt. In den Vertiefungen und an den entstehenden Graten bleibt die Druckfarbe dann hängen. Dabei braucht es nur wenig Kraftaufwand- auch feine Striche werden beim Druck abgebildet.

The etching needle: I had bought an inexpensive needle. I’m pretty sure that you can also work with other tools, such as a sharp awl or a thick sewing needle. In this case, it is important that the surface of the Tetrapak is “injured”, that is, it is scratched. Little effort is required – even fine lines are reproduced during printing.

 

Die Papiere habe ich in Wasser eingeweicht.

The papers I’ve soaked in water.

Für Tiefdruckverfahren muss das Papier feucht sein, damit es geschmeidig wird und sich unter Druck in die Vertiefungen der Platte pressen lässt, ohne zu reißen. (Meinen allerersten Katzendruck habe ich mit trockenem Papier versucht- hat gar nicht funktioniert…) Das Papier sollte nicht zu dünn sein, 300g/m2 sind gut geeignet. Probedrucke mit verschiedenen Papieren sind sicherlich eine gute Idee.

For intaglio printing, the paper must be damp so that it becomes pliable and can be pressed into the recesses of the plate under pressure without tearing. (I tried my very first cat print with dry paper – it didn’t work at all …) The paper shouldn’t be too thin, 300gsm is fine. Proof prints with different papers are certainly a good idea.

 
 

In der Zwischenzeit habe ich 2 Stücke *Bastelfilz* so zurechtgeschnitten, dass sie durch die Pastamaschine passten…

In the meantime, I cut 2 pieces of *craft felt* so that they fit through the pasta machine …

… und einige Stücke Küchenkrepp halbiert.

… and cut a few pieces of paper towels in halves.

Die Zeichnung in den zugeschnittenen Karton geritzt.

I incised the motif on the trimmed milk carton.

Und weil ja bald Weihnachten ist, auch noch ein paar Sterne dazu
Die Knicke der Verpackung und den Rand habe ich bewusst so gelassen- die Milchtüte darf man schon sehen…

And because Christmas is approaching, even a few stars, too
The creases of the package and the edge I take as a part of the composition- it`s o.k. to recognize the milk carton I think …

Die Bögen habe ich aus dem Wasser genommen, gut abgetrocknet und beiseite gelegt. (Zwischenlagerung in einer Plastiktüte, damit die Papiere nicht trocknen)

The sheets I have taken out of the water, dried thoroughly and set aside. (Intermediate storage in a plastic bag so that the paper does not dry)

Ein wenig Druckfarbe mit Küchenkrepp verreiben…

Spread a little ink with a paper towel …

…und mit einem sauberen Stück die überschüssige Farbe wegwischen. Die Farbe bleibt in den Vertiefungen hängen (daher die Bezeichnung “Tiefdruck” für dieses Verfahren)

… and wipe away the excess paint with a clean piece. The ink is held in the incised lines (this printing method is called “intaglio”)

Je nach dem, wie viel Farbe entfernt wird, entstehen unterschiedliche Helligkeiten.

Depending on how much ink is removed, some areas will come out brighter.

 

Auf ein Stück Filz ein Stück sauberes Küchenkrepp und darauf ein Stück Papier legen. Die Milchtütendruckplatte vorsichtig auf dem Papier platzieren und mit einem weiteren Stück Küchenkrepp und dem zweiten Stück Filz abdecken.

On a piece of felt place a piece of clean paper towel and on top a piece of paper. Place the milk carton printing plate gently on the paper and cover with another piece of paper towel and the second piece of felt.

Das Ganze durch die Maschine “nudeln” (wenn jemand dabei helfen kann- super!)…

Pass the whole thing through the “printing press” (if someone can help you at this point- great!) …

Anmerkung zur Maschine: Wenn Ihr auch so eine Pastamaschine besitzt und sie auch wirklich öfter zum Herstellen leckerster Teigwaren verwendet und das auch in Zukunft weiterhin tun wollt, braucht ihr meiner Meinung nach keine Bedenken zu haben, dass die Maschine nach dem Drucken mit Farbe verunreinigt ist. Zum Einen solltet Ihr sowieso für den Auftrag bzw. das Wegwischen der Druckfarbe Latexhandschuhe tragen und diese jedes Mal, wenn Ihr mit Eurem schön sauberen Druckpapier hantiert, ausziehen, damit Ihr saubere Ergebnisse erhaltet. So kann keine Farbe an die Kurbel der Pastamaschine gelangen. Zum anderen hält die Druckplatte nur extrem wenig Farbe und wird beim Drucken ja zwischen den Filz und die Küchenpapiere gelegt. Da wird nichts “rausgequetscht” oder so.

Falls Nudelmaschinen ähnlich sind: Ich hatte meine auf “4” eingestellt…

Regarding the machine: If you also have a pasta machine like this and use it more often to make the most delicious pasta and want to continue to do so in the future, in my opinion you don’t have to worry that the machine will be contaminated with ink after printing . First of all, you should wear latex gloves to apply or wipe away the printing ink anyway and take them off every time you handle your beautifully clean printing paper so that you get clean results. This means that no ink can get to the crank of the pasta machine. The printing plate holds extremely little ink and is placed between the felt and the kitchen paper during printing. Nothing is “squeezed out”.

If pasta machines are similar: I set mine to “4” …

 

Miau!

Meow!

Ich hoffe, die kleine Anleitung hat Euch gefallen- ich bin keine erfahrene Druckerin, wenn Ihr noch Anregungen, Tipps oder Links zu guten Videos wisst- gerne her damit!

I hope you enjoyed this little tutorial – I am not an experienced printer, if you have any suggestions, tips or links to good videos – please let me know!

 
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Kristina

 

8 Antworten

  1. Hallo Kristina,
    bei Pinterest ( mag ich lieber als Insta!) habe ich diesen älteren Beitrag von Dir gefunden. Sehr schön, vielen Dank. Sollten wir im Atelierhaus vielleicht mal aufgreifen?( Es gibt aktuell beim Hauptverlag auch ein neues Buch zum Thema Milchtütendruck.)
    Wir sehen und hören uns 😉
    Viele liebe Grüße
    Maria

  2. Thank you for the translation! This was the best tutorial on printing with a pasta maker!!
    Keep teaching what you make – you have a knack for writing and showing your process so clearly!!
    Sparks USA

  3. ❤️❤️❤️
    Wenn ich genug Zeit und Muse habe probiere ich das unbedingt aus! Danke für deine detaillierten Erfahrungen!

  4. Hallo Kristina!
    Genial was mit einer Nudelwalze so alles entstehen kann! Danke für diesen Einblick.
    Meine werde ich aber wohl nach wie vor ausschliesslich für Pasta verwenden.
    Mit besten Grüssen aus Fernost,
    Felix
    (bin über 12 von 12 auf diesen Beitrag gestossen!)

      1. Ich habe einen Pasta-Walzen-Aufsatz zu meiner Küchenmaschine, den habe ich einst selbstverschuldet kaputtgemacht: es hat mir beim Reinigen einen Lappen hineingezogen…
        Dieses Teil hier in Thailand wieder zu besorgen, war nicht nur schwierig, sondern auch sehr teuer. Also lasse ich besser nur Pasta-Teig an die Walze! Bis auf Spaghetti und Penne mache ich alle Pasta selbst.
        https://felix.kitchen/2013/04/18/pastapasta/
        Mit besten Grüssen,
        Felix

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Hej! Ich bin Kristina, Künstlerin und Bloggerin. Ich horte Papier und Stoffe. Mein Herz schlägt für Siebdruck, Stempelschnitzen, Büchermachen, Collagen und Mixed Media. Hier schreibe ich über das, was ich tue und darüber, was ich denke, während ich tue was ich tue. Und ich zeige euch meine Stadt Kopenhagen.

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