An vielen Projekten gleichzeitig zu arbeiten, ist offensichtlich mein Weg. Wenn die Ideen aufploppen, starte ich oftmals mehrere Dinge parallel und hüpfe dann munter hin und her.
Mein Gehirn funktioniert so…oft jedenfalls.
Das Blöde daran ist nur, dass ich in dem Moment noch nicht weiß, welche Ideen und angeschubsten Projekte auch fertig werden bzw. wann sie fertig werden. Deshalb kann ich in diesen Phasen nicht wirklich viel mit euch teilen.
Gerade sind meine Themen: Drucktechniken, Collage, Siebdruck, Buchbinden und auch Textil… und natürlich fortlaufend die ganze Hinter-den-Kulissen-Arbeit an der technischen Seite meines Atelierhauses.
Ganz konkret warten hier noch ganz viele wunderbare Wasserbuchseiten der Sommerpost darauf, zu einem Büchlein verarbeitet zu werden.
Mittwoch ist Blog Tag und ich habe (auch weil Collage gerade hier im Hintergrund Thema ist), meine Bilder der Sommerpost 2018 hervorgeholt.
Dabei habe ich den ursprünglichen Beitrag insoweit überarbeitet, als dass ich über meinen Prozess der Entstehung dieser Collagenserie berichte, weil das im Großen und Ganzen die Art und Weise ist, wie ich Collagen mache und einen klitzekleinen Rückblick auf meine Zeit mit Atelierplatz in der Rørholmgade in Kopenhagen werfe. Von den verbleibenden Werken haben nämlich einige ein neues Zuhause gefunden…
Die Technik der damaligen Post Kunst war: Collage? Ja! 15 x 15 Ja! …und angemeldet! Das vorgegebene Thema „Traumreise“ hatte ich dabei mal dezent in den Hintergrund geschoben… 🙂 ich habe es häufig nicht so mit inhaltlichen Vorgaben…
Das Format 15 x 15 kam mir tatsächlich auch ganz gelegen, denn ich hatte vor langer Zeit schon einen ganzen Stapel Pappe auf Format geschnitten und die Kanten mit Gesso/Spachtelmasse bestrichen. Eine Serie kleiner Bilder sollte daraus entstehen. Angefangen hatte ich bereits und dann blieben sie liegen die kleinen Bildchen.
Die Sommerpost war dann also eine willkommene Gelegenheit, diese Untergründe wieder hervorzuholen und weiter zu bearbeiten. Ein paar ganz wenige Arbeiten habe ich als „fertig“ beiseite gelegt, die restlichen waren dann bereit zur weiteren Gestaltung.
Die Papiere fanden sich allesamt im Fundus. Das meiste selbst gestaltet und relativ bunt.
Zu dem Zeitpunkt fing ich dann an zu überlegen, wie ich denn nun das Reisethema umsetzen könnte. Ich liebe Collagen, deren unterschiedliche Elemente eine kleine Geschichte erzählen. Nun habe ich im letzten Jahr festgestellt, dass „Storytelling“ nicht meine Stärke ist. Nicht in der Malerei und auch nicht in Collagetechnik.
Grübelgrübel… aber ich habe mir überlegt, dass ich erst einmal anfange und darauf vertraut, dass mir schon noch etwas einfallen würde zu gegebener Zeit. Also erst einmal die Papiere weiter vorbereiten.
Um etwas leichter in dem kleinen Format arbeiten zu können, habe ich meine Papiere entsprechend zurechtgeschnitten und dann drauflosgeschnippelt… es waren viele Schnipsel…
Einige wurden passend gemacht…
… und Ausschnitte habe ich mit Hilfe eines Motivsuchers gewählt.
Ich habe bereits collagierte Elemente umgestaltet und in abgeschnittenen Teilen neue Möglichkeiten entdeckt.
Details hinzugefügt…
… und so weiter und so weiter.
Bis nach und nach eine ganze Reihe kleiner Bilder entstanden waren.
Ein Prozess, der mich durchaus weiter gebracht hat und der auch noch weiter geht. Ich habe beschlossen, das 15 x 15 Format mal beizubehalten und noch mehr Minis zu gestalten.
Über diese Gestaltungsarbeit habe ich mich an einen Auspruch von Twyla Tharp erinnert:
„Art is the only way to run away without leaving home“
Na ja, ich finde tatsächlich, dass da was dran ist. Sich in einen Gestaltungsprozess einzulassen, abzutauchen und sich mit seinem Schaffen auseinander zu setzen ist schon auch eine Reise.
Zu sich selbst.
Das war auf jeden Fall der Ansatz den ich brauchte.
Also befragte ich das Collagekisten Orakel…
Ha! Treffer! In der Kiste hatte ich alles an kleineren Schnipseln und Wörtern gesammelt.
Den Winzschnipsel habe ich dann als einziges Teil der Serie gescannt, vervielfältigt und zu den 12 Collagen, die ich aus der Serie ausgewählt hatte, hinzugefügt.
Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Einzelstücke im 15 x 15 Format ich damals erstellt hatte…
Für mein Atelier bzw. die kleine Verkaufsfläche dort habe ich einige der Collagen gerahmt und aufgehängt.
Tatsächlich haben einige der gerahmten Collagen inzwischen ein neues Heim gefunden.
Michaela hat zu ihrer Sommerpostcollage noch eine Weitere erworben. Freu!
Diese Collage lebt Dank der Dänischen Post nun im Collage Nirvana… nun ja.
Ich hoffe, irgendwann wieder in der Lage zu sein, fertige Arbeiten von mir zu zeigen… wer weiß, vielleicht ergibt sich ja eine Möglichkeit. Bis dahin arbeite ich in meinen Büchern und Journals… Ideen sind mehr als genug vorhanden. Sobald eine davon entsprechend fortgeschritten ist, erfahrt ihr es hier im Blog oder im Newsletter!
Bis bald
Kristina
8 Antworten
Es ist wirklich schön zu sehen, wie du deine kreativen Ideen in verschiedenen Projekten umsetzt und deine Vielseitigkeit in den unterschiedlichsten Techniken zur Geltung bringst. Dein Engagement und deine Hingabe für die Kunst sind bewundernswert. Dein Zitat von Twyla Tharp trifft den Nagel auf den Kopf – Kunst ist wirklich eine Reise zu sich selbst. Viel Erfolg bei all deinen kreativen Unternehmungen, Kristina!
Toll, diese ganzen bunten Schnipsel und was Du daraus gemacht hast. Da kann man schon Collagen Fan werden! (…) An diese Sommerpost erinnere ich mich auch noch sehr gerne, das war wohl meine zweite Postkunst überhaupt. Und ich bin gespannt, ob deine Rückkehr zum Stoff jetzt auch Collagen folgen lässt oder etwas anderes. Viele Grüße! Verena
ganz toll, den entstehungsprozess deiner sommerpost anno 2018 hier nochmal zu sehen. das thema war damals eins meiner liebsten und ich habe noch die meisten collagen meiner gruppe, bei denen echte highlights dabei waren.
deine arbeitsweise ähnelt meiner sehr. falls du lust hast, schau dir mal die entstehung meiner collagen an:
https://manoswelt.blogspot.com/2018/08/meine-sommerpost-traumreise-nach.html
ich finde es übrigens eine schöne idee, auch mal wieder ältere beiträge im blog neu aufleben zu lassen. vielleicht mach ich das demnächst auch mal.
liebe grüße aus dänemark von mano
Liebe Kristina,
herzlichen Dank fürs Werden-Zeigen deiner super Feuerwerk-Minis! (Obwohl 15 x 15 cm = 150 x 150 mm = geht auch kleiner 😉 ,-))
Das Collagenkisten-Orakel nehme ich gleich in meine Wörtersammlung auf. Und na klar freue ich mich auch sehr über die allseits aufblitzende Spiralogie …
Herzlich + auf bald
Claudia
Oh ja, das war eine so tolle Aktion und ich bin stolz und glücklich, zwei deiner Werke in meinem Flur hängen zu habe —- bei dem Foto war die Wand frisch gestrichen und alles so ordentlich. Ich zeige mal lieber nicht, wie es heute aussieht, die Garderobe fließt über, die Schuhe stapeln sich und auch der Blick in die Küche sieht längst nicht mehr so clean aus… Alltag ist halt nicht immer so vorzeigbar.
Schönen Restmittwoch und ganz viel Vorfreude auf neue Arbeiten von dir!
Ganz liebe Grüße
Michaela
Oh ja, liebe Kristina,
an diese Sommerpost erinnere ich mich auch noch genau: Sie war mein Einstieg in das Thema „Collage“. Ich finde Collagen bis heute immer noch eine große Herausforderung, aber sehr reizvoll. Mit Deinem Blogpost hast Du mir nun einen neuen Schubser gegeben. Richtig gut! Danke dafür 🙂
Deine sind richtig schön knallig und bunt, einfach fröhlich und am liebsten bunt-ig. Wunderbar, grad bei dem hier einsetzenden grauen Wetter…
Liebe Grüße!
Hin und her titschen finde ich Klasse! Und wenn Dein Hirn Ping Pong spielt, ist das doch gesund, so von wg Sport (für das Hirn) 😄
Nein ernsthaft, ich kann mich in Sachen total verrennen oder reinknien und dann wieder Gummiball sein. Was zählt, ist nicht nur der Weg
Ich bewundere immer wieder Deine Collagen, für die ich gar kein Händchen habe
Ganz viel Erfolg und auf dass die Post keine weiteren Werke schluckt
Und ich freue mich immer sehr auf Deinen Mittwochsbeitrag. Danke
Ganz liebe Grüße Gen Norden
Nina
Toll, dass du uns da nochmal gucken lässt… So frisch, nach all den Jahren. Ich erinnere mich, dass ich da auch zu Haus geblieben war, im Brandenburgischen, und es sommers ein besonders guter Ort ist, um bei mir zu sein… Und was du über deine Arbeitsweise schreibst, darin kann ich mich ziemlich gut wiederfinden.
Auch mal Unfertiges zu zeigen und die Hürden im Entstehungsprozess, fände ich übrigens eigentlich sehr interessant.
Lieben Gruß Ghislana