… oder besser banegård.
Mein lieber Scholli, das war eine Herausforderung. Derartig sprachlich gechallenged, wie es auf Neudeutsch so schön heißt, war ich zuletzt, als mein Revisor versucht hat, mir den Jahresabschluss zu verklickern zum ersten Mal… Steuergedöns ist schon in der eigenen Sprache nicht immer leicht zu verstehen.
 
															Versteht ihr, was ich meine?
Ok. Ich fange von vorn an. Schon seit vielen Jahren möchte ich ein paar Schnittmuster für Bekleidungsstücke haben, die mir wirklich passen. Ich meine so richtig gut. Nicht „Ach, ich nehme es eine Nummer größer damit es am Hintern nicht spannt auch wenn es jetzt obenrum schlabbert“ oder „Die Farbe ist nicht so dolle aber in meiner Lieblingsfarbe gibt es nur noch XS, na gut…“
Und da mein Körper sich in den letzten Jahren nun endgültig vom Standardfrauenkörpermaß verabschiedet hat (will sagen: ich habe schwer zugenommen) ist es noch schwieriger, passende Klamotten zu bekommen. Vor allen Dingen, wenn frau, so wie ich, eh kein Interesse an Mode und Klamotten shoppen hat.
Ich habe mich also endlich zu einem Nähkurs angemeldet. Am Mittwoch war ich das erste Mal dort und ich glaube, ich habe den richtigen Kurs gefunden. Ich möchte lernen, wie ich mir eigene Schnitte nach den mitgebrachten Kleidungstücken erstellen kann.
 
															 
															 
															 
															Die FOF in Kopenhagen, wo ich selber auch Kurse gebe, hat mehrere Textilwerkstätten. Ähnlich wie die Keramikwerkstatt nebenan, wo ich mich in den letzten Jahren kreativ ausgelebt habe neben meiner Arbeit (in meinem Beitrag: Be an Amateur – Neue Hobbies müssen her hatte ich davon berichtet), ist der Nähraum schön hell und mit Tischen in verschiedenen Höhen ausgestattet. Und jeder Menge Werkzeuge, welche ich noch nicht kenne. Großartig.
 
															Mein Projekt Nummer Eins: Eine Bluse oder Hemdbluse? oder wie auch immer es bezeichnet wird. Sagen wir Oberteil. Nachdem ich unserer Kursleiterin Lene meine Idee geschildert hatte und meine mitgebrachten Teile begutachtet wurden, ging es erstmal ans Bügelbrett.
 
															Diese Skizze hat Lene schnell gemacht, nachdem sie die Teile vermessen hatte. Danach wurde ich vermessen und sie drückte mir die Tabelle, die weiter oben ist, in die Hand. Zum Ausrechnen von diversen Maßen.
 
															Und danach durfte ich dann mitverfolgen, wie in unter 10 Minuten diese Zeichnung entstand. Faszinierend. 
So wie ich es verstanden habe, ist das der Ausgangsschnitt, der die Grundlage für alle weiteren Änderungen bilden wird.
Von dem Teil durfte ich dann selber zwei Vorderteil-Teile und das Rückenteil auf separate Papierstücke übertragen.
So weit, so gut.
 
															 
															Links die Leinenbluse, die mir ganz gut passt. Hat leider lange Ärmel. Rechts eine Bluse, die zwar auch passt, aber von der Länge etwas zu kurz ist für mich. Jedesmal hängt mir der Stoff beim Kochen auf der Küchenarbeitsplatte und im Essen, sobald ich einen Oberschrank öffne… Aber die Ärmel sind perfekt!
 
															Und hier gefällt mir die Kragensituation.
 
															Warum dieser Abnäher senkrecht verläuft, hat sich mir nicht erschlossen (Sprachbarriere). Aber die Nahtzugaben habe ich eingezeichnet. Und dann war die Zeit auch schon um. Zwischendurch habe ich auch immer bei den anderen geschaut und gelauscht. 
Nächstes Mal soll ich billigen Stoff mitbringen für ein Probeteil. Ich freue mich schon!
Ich stelle mich also der Herausforderung. Zum einen, etwas Neues zu lernen und zum anderen meine Dänischkenntnisse um einiges an Fachvokabular zu erweitern.
Leider konnte mir niemand ein Fachbuch auf Dänisch empfehlen. Da muss ich mal schauen…
Wenn hier jemand von euch Nähzauberinnen und Zauberern da draußen Tipps für mich hat, was Bücher, Anleitungen, tolle Nähblogs und sonstige Infos angeht, die ich wissen muss – immer her damit! Eine neue Hobby-Kreativwelt tut sich auf!
Oh, und noch eine Frage: Was für Stoff müsste ich denn kaufen, wenn ich ein Oberteil in „Leinenoptik“ haben wollte, welches nicht ganz so doll knittert? Bügeln gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen.
Und wo kaufe ich das am besten?
Hachistdasallesaufregend!
 
				 
															




 
															 
								 
								