Was ist der Unterschied zwischen Tusche und Tinte?

Jetzt gerade, Montag,wo ich diesen Beitrag schreiben will, bin ich geblockt…Blog-geblockt.

Mein Plan für den heutigen, mittwöchlichen Blogpost bestand eigentlich in einem Bericht über den letzten Werkeltag bei mir im Atelierhaus, der besonders schön war. Ich wollte ein wenig erzählen über den wunderbaren Schriftkurs von Tabea, den ich mitgemacht habe und der etwas angestupst hat bei mir und das allein ist eigentlich genug Stoff für einen ordentlichen Text.

Aber ich grübele und der Schreibfluss will sich nicht einstellen…daran merke ich:

Es will noch nicht raus. Weitere Denkarbeit ist vonnöten. Über mein Atelierhaus, wie sich nach einem Dreiviertel Jahr die Community-Atelierhausgruppe etabliert hat, über meine Junk Journals, oder überhaupt den Begriff Junk Journal/Art Journal. Was bedeutet das für mich? Bin ich das, finde ich mich darin? Und auch: Wie will ich Art-Journaling vermitteln?

Was will ich bewirken?

(den Satz habe ich von Judith Peters übernommen und er steht in meiner Liste mit Blogpostartikeln, die ich bislang noch nicht geschrieben habe.)

So, nachdem ich das nun geschrieben habe, bin ich entspannt. Ich schreibe nun trotzdem etwas über mein Atelierhaus. Nämlich ganz klassisch einen kleinen Beitrag, der sich etwas ausführlicher auch in der Farbküche meines Atelierhauses findet. Wenn du ein gültiges Monatsticket hast, oder Mitglied im Atelierhaus bist, dann kannst du jederzeit auf die Informationen zu Farben und Co. zugreifen.

Tusche oder Tinte? Was ist der Unterschied?

Auf den ersten Blick gleichen sich Tuschen und Tinten. Beide sind flüssig und wir können damit schreiben, malen und zeichnen.

Und doch ist es gut zu wissen, worin der Unterschied zwischen den beiden Farbarten liegt.

Der Unterschied besteht in der Art der Farbmittel, die in den jeweiligen Farben verwendet werden.

Als Farbmittel werden alle farbgebenden Stoffe bezeichnet.

Farbmittel werden in Pigmente und Farbstoffe unterteilt.

Pigmente
Pigmente sind mikroskopisch kleine, feste, unlösliche, im Bindemittel fein verteilte Feststoffpartikel.

Farbstoffe
Farbstoffe sind in Bindemitteln oder Lösemitteln lösliche Farbmittel.

Tuschen enthalten Pigmente, Tinten enthalten Farbstoffe

Eigenschaften von pigmenthaltigen Tuschen

  • Tusche enthält Feststoffpartikel, auch als Pigmente bezeichnet, die in der Flüssigkeit schweben.
  • sollte vor Gebrauch aufgerührt oder geschüttelt werden
  • nicht geeignet in Schreibgeräten wie Füllfederhaltern!
  • Lichtbeständigkeit: Pigmenttuschen sind in der Regel lichtbeständig. Das bedeutet, dass die Farben weniger dazu neigen, unter dem Einfluss von Licht zu verblassen oder sich zu verändern. Dies ist besonders wichtig, wenn Kunstwerke langfristig ausgestellt oder verkauft werden sollen.
  • Wasserbeständigkeit: Pigmenttuschen sind wasserbeständig. Das bedeutet, dass sie nicht so leicht verschmieren oder verlaufen, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen. Dies ist besonders wichtig, wenn nach dem Tuschen Aquarellfarben oder andere wasserbasierte Medien verwendet werden.
  • Präzision und Detailgenauigkeit: Pigmenttuschen neigen dazu, feinere Linien und Details zu erzeugen. Das macht sie ideal für detaillierte Zeichnungen und Illustrationen.

An dem Glasröhrchen der Pipette kann man es ganz gut erkennen: Obwohl es sich um einen recht hellen Farbton handelt, ist die Acryltusche von Schmincke nicht durchsichtig.

In der englischen Sprache wird ink sowohl für Tusche als auch Tinte verwendet! Achtet beim Kauf also immer auf die Bezeichnung pigmented.

Hier seht ihr eine Flasche mit Tinte von Ecoline. Keine festen Bestandteile- die Farbstoffe sind vollständig gelöst.

Eigenschaften von Tinten mit Farbstoffen

  • Tinten enthalten lösliche Farbstoffe, die sich vollständig in der Flüssigkeit auflösen.
  • Lichtbeständigkeit: Tinten sind in der Regel weniger lichtbeständig im Vergleich zu pigmenthaltigen Tinten. Besonders die Rot- und Gelbtöne sind davon betroffen.
  • Lebendige Farben: Farbstofftinten erzeugen oft lebhaftere und gesättigtere Farben. Das ist besonders nützlich, wenn kräftige und lebhafte Effekte erzielt werden sollen.
  • Vielseitigkeit: Farbstofftinten sind vielseitig einsetzbar und können auf unterschiedlichen Untergründen verwendet werden. Sie sind gut geeignet für Techniken wie Aquarellmalerei oder das Erzeugen von Verläufen.
  • Mischbarkeit: Da Farbstoffe sich vollständig in der Flüssigkeit auflösen, können sie leichter gemischt werden, um neue Farben und Effekte zu erzeugen.

Ob ihr Tuschen oder Tinten für eure Werke verwenden wollt, hängt natürlich in erster Linie von der individuellen Vorliebe und dem gewünschten Effekt ab. Tinten und Tuschen können auch miteinander vermischt werden.
Verschiedene Marken auszuprobieren, ist immer eine gute Idee, um die Materialien zu finden, die zu eurer Arbeitsweise passt.

Eines halte ich persönlich allerdings für wichtig:

Werke, die verkauft und dauerhaft ausgestellt werden, sollten mit möglichst lichtechten Farben hergestellt werden! Daher würde ich im Zweifelsfall Tinten lediglich in Skizzenbüchern, Art Journals und für Entwürfe verwenden.

Ich hoffe, die Informationen zu den Farben sind nützlich für euch. Die Bilder sind während der Herstellung meiner Wasserbuchseiten entstanden. Ich habe dabei sowohl Aquarellfarben, Tuschen, Tinten und flüssige Acrylfarben benutzt.

Ihr seht also: Passt alles gut zusammen 🙂

Bis bald!

Kristina

8 Antworten

  1. Liebe Kristina

    Feine Ergänzung für meinen Kurs 🙂 Ja, über Tusche und Tinte und Ink sollte man Bescheid wissen, damit man weiß, was man wann warum einsetzt! Wobei es tatsächlich manchmal nicht leicht ist, wenn Firme Dinge irgendwie mit Eigennamen und Kreationen verändern. Also einerseits schön, dass es so ein großes Angebot gibt und andererseits ist es auch schwerer, das Passende für sich zu finden.

  2. Wichtiger Beitrag! Finde es ziemlich unkomfortabel, dass die Begriffe inzwischen verschwimmen. Zu meinen Studienzeiten wußte man Tusche wasserfest/lichtecht, aber Tinte nicht. Es hat mich ziemlich genervt in den letzten Jahren, dass durch englische Importe etc. mit der Beezeichnung INK das total aufgeweicht ist und man es erst testen muß.
    Ich glaube auch durch die inzwischen reichlich vielen Tintenproduzenten gibt es da auch diverse Zwischenformen, weil mit Schwebstoffen und Glimmer gearbeitet wird auch bei Tinten für Füller. Aber raffinierte Farben kann man erwerben.
    Der Flow Tinten selber zu machen aus Pflanzen ist schon toll, aber man muß mit den Veränderungen der Flüssigeiten leben.
    Wenn man es bewußt in die Arbeit einbezieht, kann es seinen Reiz haben. Auch Seide zerfällt bei langem Lichteinfluß und wird trotzdem hergestellt.
    Viele Grüße, Karen

  3. Klasse! Ich habe mir screenshots gemacht, die ich ausdrucke und in mein Kurstagebuch klebe. Ganz vorne auf die erste Innenseite, damit ich immer wieder nachlesen kann.

    DANKE und bis bald
    ela

  4. Meine Mutter hat mir vor Jahren mal einen original Tuschestein geschenkt. Seither weiß ich das mit den Pigmenten ☺️
    Aber Danke noch Mal, das Tinte im Licht verblasst, gerade die Schultinte, vergisst man zu leicht.
    Und schön, dass es dann doch „geflossen“ ist.
    Mir fehlt auch oft der Anfang
    Oder die Überschrift ist nur Bla bzw nichtssagend (also steht da ganz oft erst einmal XYZ, ich war schon versucht ein ums andere Mal ☺️ es dabei zu belassen)
    Manchmal muss ein Bild als erstes rein .. dann XYZ und dann wegklicken als Entwurf 😀
    Liebe Grüße und gute Restwoche!
    Liebe Grüße
    Nina

  5. Liebe Kristina,
    oh, das ist ein super Beitrag! Mein latentes Wissen hat nun durch Dich die richtigen Vokabeln und Erklärungen bekommen – ganz großen Dank dafür. Und bei Deinen schönen Aquarellbildern bekomme ich direkt Lust, loszutuschen. oder -tinten. 🙂 Danke für die Erklärungen und die Inspirationen.

    Herzliche Grüße und bis ganz bald!
    Maike

  6. Liebe Kristina,
    echt super, vielen Dank für die vielen nützlichen Informationen! Und ja, ich habe zwar (zum Glück) noch gezögert, die schönen Tuschen in einen Füllhalter zu füllen, aber das mach ich nun nicht …

    Herzlich
    Claudia

  7. Ah, das war jetzt mal sehr lehrreich. Ich hatte immer nur im Kopf, dass Tinten sich wieder anlösen lassen und Tuschen permanent sind, aber warum das so ist, wusste ich nicht. Danke für diese kleine Lektion am Mittwoch Morgen! Hab einen schönen Tag!
    Michaela

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen von Google

 

Datenschutzhinweis: Wenn Du hier freiwillig einen Kommentar hinterlässt, werden Dein Name, Deine E-Mail Adresse, Webseite sowie Deine IP-Adresse auf meiner Webseite gespeichert. Die Details kannst Du in meiner Datenschutzinformation nachlesen.

Hej! Ich bin Kristina, Künstlerin und Bloggerin. Ich horte Papier und Stoffe. Mein Herz schlägt für Siebdruck, Stempelschnitzen, Büchermachen, Collagen und Mixed Media. Hier schreibe ich über das, was ich tue und darüber, was ich denke, während ich tue was ich tue. Und ich zeige euch meine Stadt Kopenhagen.

Willkommen in meinem kleinen Stückchen vom Internet!

Suche
Blog Archive
Consent Management Platform von Real Cookie Banner