Um möglichst wenig neue Materialien kaufen zu müssen (solange meine Schränke und Schubladen mit Papier und Stoffen übervoll sind) verwende ich zum Einbinden von meinen Journals gerne selbstgemachtes Buchleinen oder auch bookcloth.
Heißt das eigentlich auch Buchbindeleinen auch wenn`s kein Leinen ist?
Vorteilhaft ist auch: Ich habe so eine riesige Auswahl an Farben, Mustern und Oberflächen, die es in der Fülle nicht zu kaufen gibt.
Diesen Blogpost habe ich vor einigen Jahren in meinem alten Blog veröffentlicht, da wir neulich in meiner Atelier-Community auch das Thema Buchbindeleinen selber machen angeschnitten haben, dachte ich mir, ich hole die Anleitung aus den Tiefen des Bilderarchivs hervor.
Bucheinbandstoff wurde ursprünglich als preiswerte Alternative zu Leder verwendet um Bücher dekorativ und haltbar zu binden. Damit kein Klebstoff in den Stoff einziehen kann und auf die Vorderseite durchschlägt und um eine Verformung des Gewebes zu verhindern, ist die Rückseite der Bucheinbandgewebe mit dünnem Papier bezogen.
Auf meiner Suche nach einer entsprechenden Anleitung bin ich auf diese Methode gestoßen und habe das dann einfach mal ausprobiert. Es hat sehr gut funktioniert. Vielleicht wollt ihr das ja auch mal probieren.
Das sind die Stoffe, die ich mir ausgesucht habe. Baumwollstoffe in Patchworkqualität. Meine sind nicht vorgewaschen- das wird allerdings allgemein empfohlen. Mit selbstgestalteten Stoffen kann ich mir das auch total gut vorstellen…
Ausserdem benötigt Ihr noch:
- eine Glasscheibe
- dünnes Japan oder Chinapapier
- Buchbinderleim
- ein Palettmesser
- Schere
- dünnes Papier zum Unterlegen (Zeitung oder so)
Die gebügelten Stoffstücke werden mit der rechten Seite nach unten auf die Glasscheibe gelegt.
Schneidet ein Stück Japanpapier zurecht, dass größer als die Stoffe ist. Das Papier sollte auf jeder Seite ein paar Zentimeter länger sein als der Stoff.
Dieser Kleber wird speziell zum Buchbinden empfohlen. Wenn die Alterungsbeständigkeit nicht so wichtig ist, eignet sich normaler Holz- oder Bastelleim wahrscheinlich auch (das habe ich aber nicht probiert)
Das Japanpapier auf ein sauberes Stück Papier legen und vorsichtig aber zügig mit einer dünnen Schicht Leim bestreichen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass keine freien Stellen im Papier bleiben. Ich habe ein Palettmesser dafür verwendet, den ersten Versuch mit einem Borstenpinsel habe ich in den Müll geworfen. Der Leim ließ sich nur sehr schwer dünn ausstreichen und das Papier ist mir dann aufgeweicht und gerissen.
Ein weiterer Vorteil des Palettmessers: Das lästige Pinselauswaschen entfällt 🙂
Beginnt von der Mitte des Papiers und streicht den Kleber zu den Rändern.
Jetzt kommt der Teil, für den ich mir kurzzeitig ein zweites Paar Hände gewünscht hätte: der mit Kleber bestrichene Papierbogen wird jetzt über den Stoff gelegt und ohne Falten von Innen zu den Kanten hin glattgestrichen und leicht angedrückt. Luftblasen nach aussen verstreichen!
Das überstehende Papier klebt jetzt auf der Glasscheibe fest und wird verhindern, dass sich der Stoff beim Trocknen verzieht, wenn das Papier schrumpft.
So sieht das dann von Vorne aus. Durch die Glasscheibe kann man sehen, ob der Leim durch den Stoff durchgeschlagen ist.
Ich habe meine beiden Glasscheiben dann über Nacht zum Trocknen gestellt.
Am nächsten Tag konnte ich den Stoff/Papierbogen dann vorsichtig von der Glasscheibe ablösen.
Ein paar kleine Klebstoffflecken sind entstanden, aber ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Versuch.
Das überstehende Papier wird dann abgeschnitten.
Papier und Stoff sind jetzt gleichmässig miteinander verklebt.
Die fertigen Stoffstücke sollten flach liegend oder auf einer Rolle gelagert werden, damit sie keine Knicke bekommen.
Du liebst so wie ich die Werkelei mit Papier und möchtest dir ebenfalls eigene Bücher und Journals anfertigen? Dann schau dir meinen Online-Kurs No scrap left behind! an und werde Mitglied in der bunten Atelier Community!




