Von Zeit zu Zeit mache ich Quilts.
Ich nähe aus vielen Stücken Stoff eine Vorderseite, aus nicht ganz so vielen Stücken eine Rückseite, lege ein Vlies in die Mitte und nähe das Ganze mit der Nähmaschine zusammen. Manchmal nähe ich einen Quilt für Andere, zumeist allerdings zu meinem persönlichen Amusement.
Über das Quilten bin ich zu meinen textilen Collagen gekommen und ich arbeite laufend im Wechsel an einem oder mehreren Quilts und freieren Arbeiten, welche für mich genauso Bilder sind wie Malereien oder Collagen aus Papier. Nur statt Acrylfarben eben aus Stoff, statt Kleber eben Nadel und Faden.
From time to time I make quilts.
I sew a top from many pieces of fabric, a back from not so many pieces, place batting in the middle and stitch the whole thing together with the sewing machine. Sometimes I sew a quilt for others, but mostly for my personal amusement.
I came to my textile collages through quilting and I am constantly working alternately on one or more quilts and other artworks, which for me are the same as paintings or paper collages. Just made of fabric instead of acrylic paints, needle and thread instead of glue.
Natürlich hoffe ich, dass meine Werke auch Menschen ansprechen, die sich nicht automatisch zu Kunst, die aus textilen Werkstoffen besteht, hingezogen fühlen. Besonders in Deutschland (so mein Empfinden) sind Quilts und Patchwork (wobei ja nicht jeder Quilt zwangsläufig aus Patchwork besteht) nicht so hoch angesehen und viele Kunstinteressierte tun das direkt mal als Hausfrauenhandarbeit ab.
Of course, I hope that my works will also appeal to people who are not automatically drawn to art made of textile materials. Especially in Germany (my feeling) quilts and patchwork (although not every quilt necessarily consists of patchwork) are not so highly regarded and many art lovers dismiss them as housewives‘ handwork.
Nun hatte ich ja in den letzten 2 Jahren mehr als genug Zeit, darüber nachzudenken, wie ich mich als Künstlerin positionieren möchte (oder sollte?) um ein Publikum ausserhalb der Quiltszene zu erreichen. Denn ich würde natürlich meine Arbeiten auch gerne verkaufen. Und QuilterInnen – viele sind handwerklich spitzenmässig – wollen eher selber schaffen und sich inspirieren lassen als kaufen. Habe ich da recht oder täuscht mich das?
„Das musst Du trennen!“ höre ich öfter, „Du wirst nicht ernstgenommen als echte Künstlerin, wenn Du Kunsthandwerk machst!“
Well, in the last 2 years I’ve had more than enough time to think about how I want (or should?) position myself as an artist in order to reach an audience outside of the quilt scene. Of course I would also like to sell my work. And quilters – many of whom are top-notch craftsmen/women – want to create and be inspired rather than buy. Am I right or am I wrong?
„You have to separate that!“ I hear more often, „You won’t be taken seriously as a real artist if you do handicrafts!“
Also darf ich das machen? Klar darf ich, aber darf ich das zeigen? Schreckt es potenzielle Kunstkäufer ab, wenn sie sehen, dass da neben der Kunst auch noch simple Gebrauchsgegenstände entstehen? Ich weiß es nicht…
Tja, und dann ist da noch die Frage nach der Authentizität. Wenn Du dich in der Öffentlich zeigst (also in meinem Fall überwiegend in den sozialen Medien) dann sei Du selbst, sei ehrlich, präsentiere Dich so wie Du bist.
So liest und hört man es von diversen Marketing und Markenexperten und ich denke auch, dass das richtig ist.
Und – ganz wichtig- zeige auch deinen künstlerischen Prozess, die Leute wollen sehen, wie Dinge entstehen. Ich lese mich gerade durch die Bücher von Austin Kleon`s „Show your work“ und „Gib nicht auf“ Leseempfehlung meinerseits.
So can I do that? Of course I can, but can I show it? Are potential art buyers put off when they see that simple everyday objects are being created alongside art? I don`t know…
Well, and then there is the question of authenticity. If you show yourself in public (in my case mainly in social media) then be yourself, be honest, present yourself as you are.
That’s what you read and hear from various marketing and branding experts, and I also think that’s correct.
And – very important – also show your artistic process, people want to see how things are made. I’m currently reading through Austin Kleon’s „Show Your Work“ and „Keep going“ , which I recommend reading.
Darf ich also meine Quilts machen/zeigen? Und warum mache ich denn Quilts?
So can I make and show my quilts? And why am I making quilts?
Zu allererst einmal ist es für mich ein guter Start in meine Tagesroutine. Nicht groß drüber nachdenken – Designentscheidungen ( Farben, Muster etc.) sind schon getroffen, jetzt geht es einfach darum, die ganzen Einzelteile fertig zu nähen.
First of all, it’s a good start into my daily routine for me. Don’t think too much about it – design decisions (colors, patterns etc.) have already been made, now it’s just a matter of sewing all the individual pieces.
Einfache handwerkliche Tätigkeit wie das Bügeln von einer Handvoll Stoffstückchen finde ich beruhigend und zugleich auch inspirirend- manchmal entdecke ich Farbkombinationen und Muster, die mich auf neue Ideen bringen.
„Jede regelmäßige, sich wiederholende Tätigkeit ist Nahrung für Ihren inneren Künstler“ schreibt Julia Cameron in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“. Das Reservoir unserer Kreativität zu füllen muss sich laut Frau Cameron nicht immer aufregend und neu anfühlen. Unser Künstlergehirn werde durch Rhythmen und Reime angesprochen. Eine Karotte schaben, einen Apfel schälen, Rasen mähen… warum also nicht einen Patchworkblock nähen???
I find simple manual work such as ironing a handful of pieces of fabric scraps calming and at the same time inspiring – sometimes I discover color combinations and patterns that give me new ideas.
„Any regular, repetitive activity feeds your inner artist,“ writes Julia Cameron in her book „The Artist’s Way“. Filling the reservoir of our creativity doesn’t always have to feel exciting and new, says Ms. Cameron. Our artistic brain is addressed by rhythms and rhymes. Scrape a carrot, peel an apple, mow the lawn… so why not sew a patchwork block???
Um in den Flow zu kommen, ist für mich die Arbeit an einem traditionellen Patchworkblock oder einem Stück improvisiertem Patchwork häufig ein guter Weg. Nebenbei verbessere ich meine Nähfertigkeiten bei der Anfertigung komplizierterer Muster.
Working on a traditional patchwork block or a piece of improvised patchwork is often a good way for me to get into the flow. Besides, I’m improving my sewing skills by making more complicated patterns.
Quilts sind einfach nur Quilts (meine zumindestens) Ich brauche mir keine Gedanken über den künstlerischen Wert oder eine tiefgründige Aussage zu machen. Mein Quilt ist praktisch, ich finde ihn schön und das ist es dann auch schon. Herrlich entspannend.
Quilts are just quilts (mine at least) I don’t need to worry about artistic merit or a profound message. My quilt is practical, I think it’s beautiful and that’s that. Wonderfully relaxing.
Einen fertigen Quilt in der Hand zu haben verschafft mir das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. Ein abgeschlossenes Projekt! Super…
Having a finished quilt in my hands gives me the good feeling of having accomplished something. A completed project! Great…
Tatsächlich gehört also für mich die Arbeit an einem Patchworkquilt zu meinem künstlerischen Prozess, auch wenn dabei ein Kunsthandwerksgegenstand entsteht. Und auch wenn ich eine ganze Weile dachte, die Quilts und meine anderen Arbeiten hätten nichts miteinander zu tun, stimmt das doch nicht ganz. Reste und übriggebliebene Blöcke von Quiltprojekten finden ihren Weg in die textilen Collagen und Farbkombinationen aus aktuellen Patchworknäharbeiten tauchen auf in Aquarellbildern, Collagen oder in meinen Skizzenbüchern.
So actually, for me, making a patchwork quilt is part of my artistic process, even though it creates a craft item. And while I thought for a while that the quilts and my other work were unrelated, that’s not entirely true. Remnants and leftover blocks from quilting projects find their way into the textile collages and color combinations from current patchwork sewing projects appear in watercolor paintings, collages or in my sketchbooks.
Und deshalb werde ich hier in meinem Blog meinen zukünftigen Quilts etwas mehr Raum einräumen. Ich freue mich an ihnen und vielleicht mögt ihr sie ja auch gern anschauen? Ich hoffe es 🙂 Ausserdem würde mich sehr interessieren, ob ihr vielleicht ähnliche Gedanken zu Kunst und Kunsthandwerk habt. Wie geht ihr damit um, euch als KünstlerInnen zu positionieren?
Und warum macht ihr Quilts?
And that’s why I’m going to give my future quilts a little more space here on my blog. I’m looking forward to them and maybe you would like to look at them too? I hope so 🙂 Also, I would be very interested if you guys have similar thoughts on arts and crafts. How do you deal with positioning yourselves as artists?
And why do you make quilts?
Eine Antwort
Hallo Kristina,
Es ist doch sch….egal, was die anderen denken. Quilts zu machen ist viel Design und eine sehr produktive. teilweise hochmathemarische Arbeit, besonders wenn man eigene Designs entwirft. Ich schwanke oft zwischen Papier, Stoffen und Mixed Media hin und her. Gut, ich muss nicht davon leben, aber es ist macht mich lebendig.
Also, nicht reinreden lassen!
LG