Monatsspaziergang im Juli – die Kartoffelrækkerhuse in Østerbro

Ihr habt richtig gelesen – ein Monatsspaziergang von Kristina! Nach richtig langer Pause habe ich es endlich mal wieder geschafft, einen meiner Kopenhagener Spaziergänge zu dokumentieren und zu einem Blogbeitrag zu verarbeiten. 
Die von mir ins Leben gerufene Linkparty zu den Monatsspaziergängen wird bereits seit Anfang des Jahres bei meiner lieben Bloggerkollegin Heike weitergeführt. Dort ist die Aktion, an der sich immer mehr Blogs beteiligen, sehr gut aufgehoben und passt auch sehr schön zu Heikes Blog.  Und mit Heikes aktuellem Monatsspaziergang verlinke ich diesen Beitrag auch sehr gerne. Die Regeln für den Spaziergang sind bislang noch mehr oder weniger gleich geblieben. Ob Heike bei der „nicht mehr als 25 Bilder“ Regel bleibt? 🙂

Lasst uns losspazieren. Es geht nach Østerbro, Kopenhagen. Ich habe mit meiner Familie einen kleinen Wochenend-Bummel gemacht.

Bei den „Kartoffelreihen“ handelt es sich um insgesamt 480 Häuser verteillt auf 11 parallele Stichstraßen, die die Øster Farimaxgade und die Øster Søgade miteinander verbinden. Es sind ganz entzückende kleine Reihenhäuschen und unbedingt einen Spaziergang wert. Wenn ihr mal in Kopenhagen seid, lässt sich das auch prima mit einem Besuch im Botanischen Garten und im Naturkundemuseeum verbinden.

Im 19. Jahrhundert war Kopenhagen eine dicht gedrängte Stadt innerhalb der alten Stadtmauern. Besonders die ärmeren Bevölkerungsschichten lebten unter katastrophalen Bedingungen: in überfüllten, dunklen Wohnungen ohne sauberes Trinkwasser oder Abwassersystem. Krankheiten und eine hohe Sterblichkeit waren die Folge.

Erst die Choleraepidemie von 1853 bei der ca. 3% der damaligen Kopenhagener Bevölkerung starb (und die auch die wohlhabende Industriebürgerschaft traf), führte zu einem Umdenken. In den folgenden Jahrzehnten entstanden erste Versuche, gesünderen Wohnraum zu schaffen, darunter auch einige Projekte außerhalb der Stadtmauern. Mit dem rasanten Wachstum der Stadt durch die Industrialisierung wurde der Mangel an bezahlbarem Wohnraum immer drängender. In dieser Situation gründeten Arbeiter der B&W-Werft 1865 den Arbeiterbauverein – eine genossenschaftliche Initiative nach dem Prinzip der Selbsthilfe, inspiriert von englischen Vorbildern.

Mehr über die interessante Geschichte der Kartoffelhäuser, die in den 70er Jahren beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen wären und heute für normalverdienende Familien unerschwinglich wären (mal abgesehen davon, dass die Chance eines dieser Häuser auf dem freien Markt zu ergattern, verschwindend gering ist) findet sich auf kartoffelraekkerne.dk 

Die kleinen Häuser sind wirklich entzückend. Heute sind es Einfamilienhäuser. Damals waren die Häuser für jeweils 2 bis drei Familien gedacht. Schwer vorstellbar…

Fast alle Vorgärten waren üppig zugewachsen- wahrscheinlich auch als Sichtschutz. Kahlrasierte Rasenflächen und fein geharkte, „ordentliche“ Beete und gestutzte Hecken, wie ich das in Deutschland oft sehe, findet hier zum Glück niemand schön.

Hausieren verboten

Was ich besonders schön finde: alle Straßen sind in der Mitte gesperrt und es stehen dort Spielhäuser, Bänke und Tische. Wenn man sich die parkenden Autos noch wegzaubern könnte, wäre es geradezu perfekt.

Nach unserem Bummel durch die Kartoffelreihen sind wir dann gemütlich in die Innenstadt gelaufen und nach einem Abstecher in eine Comic-Buchhandlung wieder nach Hause gefahren. 
Vielleicht schaffe ich es ja bald wieder mal, einen kleinen Bummel durch eine andere, mir noch nicht bekannte Ecke Kopenhagens zu unternehmen…

Mal gucken, wo die anderen so spaziert sind…

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Hej! Ich bin Kristina, Künstlerin und Bloggerin. Ich horte Papier und Stoffe. Mein Herz schlägt für Siebdruck, Stempelschnitzen, Büchermachen, Collagen und Mixed Media. Hier schreibe ich über das, was ich tue und darüber, was ich denke, während ich tue was ich tue. Und ich zeige euch meine Stadt Kopenhagen.

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